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1. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 127

1877 - Oldenburg : Stalling
- 127 - hervorgerufen. Aber auch die Gebiete des Kirchenstaates hatten unter der Herrschaft der Franzosen die Wohlthat einer geordneten Rechtspflege und Verwaltung kennen gelernt, und besonders war die Bevlkerung in den Legationen und in Ancona durch das ppstliche Regiment nicht so tief, wie in Rom und der Umgegend, verderbt und verweichlicht worden. Durch die Nachbarschaft mit Modena und Parma ward die Aufregung gegenseitig vermehrt. Die Julirevolution forderte die Mivergngten im Kirchenstaate und in Modena zur Abschttelung des verhaten Joches auf. Man gab sich der Hoffnung hin, da Frankreich die Einmischung Oestrichs in die inneren Angelegenheiten Italiens nicht dulden werde, und mit den einheimischen Regierungen hoffte man schon fertig zu werden. Im Kirchenstaate schien, das nach dem Tode des Papstes Pius Viii. (30. Nov. 1830) eingetretene Interregnum zum Losschlagen gnstig. An der Spitze der Bewegung in Modena stand Menotti. Aber Franz Iv. hatte ihn durch den Schein, den er sich gab, als ginge er aus alle Entwrfe zu einer nationalen Erhebung Italiens ein, in arglistiger Weise umstrickt. Noch ehe Menotti losbrechen konnte, lie ihn der Herzog am Abend des 3. Febr. 1831 mit anderen Verschworenen verhaften. Da sich aber bald das ganze Land erhob und der< Herzog zugleich die in Bologna ausgebrochene Bewegung erfuhr, so entfloh er am 5. Februar, Menotti mit sich schleppend, nach Mantua, worauf sich in Modena eine provisorische Regierung bildete. Als in Bologna die Verhaftung Menotti's bekannt wurde, griffen die geheimen Gesellschaften zu den Waffen und nthigten den ppstlichen Statthalter zur Unterzeichnung eines Beschlusses, durch welchen eine provisorische Regierung und eine Brger-garde errichtet wurde. Am 8. Februar erklrte erstere unter groem Jubel des Volkes den Papst der weltlichen Herrschaft der Bologna fr verlustig, und bald verbreitete sich der Auf-stand mit Blitzesschnelle der den ganzen Kirchenstaat. Ueberall tauchten die grn-roth-weien Nationalfahnen auf und ein Freudenrausch ergriff die gefammte Bevlkerung. Den 13. Februar erhob sich auch Parma, und Marie Louise, Napoleons Wittwe, weder geliebt noch gehat, floh nach Piacenza. Auch in Parma ward eine provisorische Regierung gebildet. In

2. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 78

1877 - Oldenburg : Stalling
78 Lager seines Neffen und schlo ihm die Augen und den Mund. * Ein allgemeiner Schrecken verbreitete sich auf die Kunde von des Herzogs Ermordung in Paris und im ganzen Lande, aber die Hoffnung des Mrders wurde getuscht. Die Gattin des Prinzen gebar im September einen Sohn, Heinrich, Her-zog von Bordeaux, der mit dem Wasser des Jordan, das Herr von Chateaubriand mitgebracht, getauft und als muth-malicher dereinstiger Thronfolger betrachtet wurde. Louvel, der seine ruchlose That ohne Mitschuldige verbt hatte, ward am 6. Juni 1820 hingerichtet. Jetzt aber erhoben die Ultra's gegen Decazes die furcht-barsten Anklagen. Sie gaben ihm Schuld, durch Begnstigung des Liberalismus solche .'verbrecherische Gedanken im Volke erzeugt zu haben, ja sie bezeichneten ihn geradezu als Urheber des begangenen Frevels. Graf Artois bestand auf seiner Entlassung, der König mute nachgeben, und am 20. Febr. bernahm Richelieu wieder das Ministerium. Die Prefrei-heit ward aufgehoben, ein neues Wahlgesetz zu Gunsten der Aristokratie erlassen, die persnliche Sicherheit und die Lehr-freiheit beschrnkt; berhaupt sollte ein streng monarchisches System den ffentlichen Geist in royalistische Bahnen zurck-fhren. Die Folge aber war, da die feindlichen Parteien sich in geheime Clubs zurckzogen und Verschwrungen an-zettelten, die jedoch unterdrckt wurden. Frankreich befand sich im Zustande groer Aufregung, als die im Juli 1821 anlangende Kunde vom Ableben Napoleons die Aufmerksamkeit eine Zeit lang von den Tages-fragen ab und auf den groen Todten lenkte. Seine von St. Helena zurckgekehrten Gefhrten verbreiteten die Nach-richt von seinen Entbehrungen und Leiden in der Gefangen-schaft, die von ihm verfaten oder durch ihn eingegebenen Schriften entwickelten sich zu einer eigenen bonapartistischen Literatur, in welcher die Vorzge des Eroberers erhoben, seine Schwchen verhllt und das Urtheil der Menge irre geleitet ward. Ein strahlengekrnter Napoleon trat in der Phantasie an die Stelle des wirklichen, und neue Begeisterung fr den Hingeschiedenen ward in den Massen rege. Es bildeten sich Verschwrungen, deren Rdelsfhrer hingerichtet wurden,

3. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 155

1877 - Oldenburg : Stalling
155 nach Kopfzahl, ja sogar fast gnzliche Steuerfreiheit der-sprach. Aber Niemand traute seinen Verheiungen. Sein Bruder, Herzog Wilhelm, der gleich nach dem Ausbruch der Unruhen von Berlin nach Braunschweig geeilt war, bernahm vorlufig die Regierung. Ein Versuch des flchtigen Fürsten, den verlorenen Thron wieder zu gewinnen, schlug gnzlich fehl (November 1830)*). Am 2. December 1830 erklrte die Bundesversammlung den Herzog Karl fr unfhig zur Re-gierung und bertrug dieselbe seinem Bruder Wilhelm, der unter Zustimmung smmtlicher Agnaten am 25. April 1831 die Herrschaft antrat. Eine neue freisinnige Verfassung ward ausgearbeitet und diese am 12. Dctober 1832 als Grundgesetz des Landes bekannt gemacht. In Kurhessen, wo das Volk die Rckkehr seines alten Frstenstammes wie eine Befreiung von fremdem Joche begrt hatte, herrschte seit langer Zeit allgemeine Mistimmung. Kurfürst Wilbelm I., der so gerne alle Erinnerung an die franzsische Herrschaft ausgelscht htte, war 1821 gestorben. Das Volk hoffte von seinem Sohne und Nachfolger Wil-Helm Ii. durchgreifende Verbesserungen, aber seine Lage ward nur noch schlimmer. Wilhelm Ii. stand seinem Vater an Hang zur Willkr gleich, berbot ihn aber an Hrte und Mitrauen. Die Steuerlast steigerte sich, die ffentlichen Ein-nahmen wurden von ihm beliebig verwandt. Ohne alle Noth, einzig zu seinem Vergngen, hielt er eine strkere Kriegsmacht, als es sein Bundesverhltm verlangte; der polizeiliche Druck stieg aufs Hchste, und ein frmliches Sphersystem breitete sich der das ganze Land aus. Whrend seine Gemahlin, eine Schwester des Knigs Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen, von ihm gnzlich vernachlssigt wurde, lebte er ffentlich mit seiner zur Grfin von Reichenbach erhobenen Geliebten, die auf die Regierung einen verderblichen Einflu ausbte. Unter solchen Umstnden muten die von der Juli-revolution ausgehenden Funken einen empfnglichen Zndstoff *) Er ging nach Paris und trieb sich dann wie ein fahrender Ritter umher. Nach Deutschland kam er nicht wieder. Er starb am 18. August 1873 zu Genf.

4. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 214

1877 - Oldenburg : Stalling
214 bewilligen (11. Mrz), die ganz mit den badischen berein-stimmten. Aehnliches geschah in Frankfurt a. 29t., in Hannover, Oldenburg, Hamburg und Bremen. In Baiern hatte die Bewegung sogar einen Thronwechsel zur Folge. Eine Abenteurerin, die Ballet-Tnzerin Lola-Montez, hatte den bereits sechszigjhrigen König Ludwig, der aus einem Romantiker fr deutsche Freiheit ein Werkzeug der Ultramontanen geworden war und durch sein Kniebeugungs-ebict viel Ansto erregt hatte, durch ihre Reize so zu fesseln gewut, da er sie im Februar 1847 zur Grfin Landsfeld erhob und ihr einen bedeutenden Einflu auf die Regierung gestattete. Im September kam der Landtag zusammen, der die Vorflle am Hofe so schonungslos besprach, da Ludwig sein Ministerium Abel, das ihn nicht zu decken vermochte, entlie und ein der Grfin wohlgeflliges Ministerium Berks-Wallerstein (das Lola-Ministerium") berief. Aber die Ent-rstung der Studenten und der Brgerfchaft stieg in Folge der politischen Aufregung der Februarrevolution immer hher, bis der König die Lola aus Baiern verbannte und endlich den Entschlu fate, die Regierung niederzulegen (20. Mrz 1848), worauf sein Sohn Maximilian Ii. (18481864) den Thron bestieg. Im sdwestlichen Deutschland stellte sich die altliberale oder constitutionelle Partei an die Spitze der Bewegung. Am 5. Mrz traten einundfnfzig Männer, meist aus den Fhrern der bisherigen Kammeropposition bestehend, zu Heidelberg zu-sammen, erlieen einen Aufruf an die deutsche Nation, worin sie eine Nationalvertretung fr dringend nothwenbig erklrten und eine Commifsion von sieben Mnnern ernannten, welche Vorschlge zu einem Parlamente machen und zu einem Vorparlamente einlaben sollten. Zu den Sieben gehrten Gagern, Jtzstein, Welcker und Rmer. Unter solchen Um-stnben hielten es die Regierungen fr das Beste, die Fhrer der Bewegung an sich zu ziehen, und die frher zurckgestoenen , zuweilen selbst verfolgten Liberalen in die Ministerien zu berufen, um sich mit Hlfe der Constitutionellen der Demokraten erwehren zu knnen. So kamen in Wrtemberg Rmer, Pfitzer, im Groherzogthum Hessen Heinrich von Gagern an die Spitze der Verwaltung! Welcker, frher wegen feiner

5. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 290

1877 - Oldenburg : Stalling
290 folger, Alexander Ii., war friedliebender als sein Vater und htte um so eher Friedensvorschlge machen knnen, als er von vorn herein dem Kriege entgegen gewesen war; vorlufig aber schien die Ehre Rulands die Fortsetzung des Krieges zu verlangen, obgleich dasselbe in diesem Kampfe bereits 250,000 Menschen, meist durch Krankheiten, verloren hatte. Indessen rief Alexander Ii. den Fürsten Menzikow ab, dessen schroffes Auftreten Ansto erregt hatte. und bergab den Oberbefehl dem Fürsten Gortschakow. Auf der anderen Seite konnten aber auch die Westmchte vor der Einnahme Sebasto-Pols an keinen Frieden denken, am wenigsten Napoleon Iii., dessen Kaiserthron durch einen so schmhlichen Ausgang des Krieges gefhrdet worden wre. Die Belagerung nahm da-her erst recht ihren Anfang. Sebastopol wurde vierzehn Tage lang aus fnfhundert Feuerschlnden beschossen, während Totleben alle Schden mit unglaublicher Schnelligkeit aus- alle Verstellung, obwohl Niemand in seine innersten Gedanken eindrang. Seine Thtigkeit war riesenhaft und erstreckte sich auf alle Gebiete des Staates. Des Kaisers eigene Kanzlei war die groe reformirende Behrde, und die hundert Generaladjutanten flogen als Vollstrecker der kaiserlichen Befehle wie Blitze durch das Reich; wo es aber den hchsten Ernst galt, da war der Kaiser selbst." Uebrigens machte ihn seine stolze Und starre Natur gegen allen Tadel, den sein Character und sein Sy-stem erregte, unempfindlich. In seinen letzten Tagen bertrug er am 24. Febr die Geschfte dem Thronfolger und lag fiebernd und schwer hustend auf seinem Feldbette, dessen Polster nur mit Heu ausgefllt waren, blos mit seinem Soldatenmantel bedeckt. Als sein Zustand sich verschlimmerte, bat ihn aus den Rath der Aerzte die Kaiserin, das h. Abendmahl zu nehmen, das er in tiefster Andacht empfing und dann erleichtert sagte: Ich hoffe, da mir Gott jetzt seine Arme ffnen wird." Er nahm Abschied von seiner Familie, segnete sie und sagte seiner Dienerschaft Dank fr ihr Treue, Alsdann traf er Anordnungen wegen seines Begrbnisses. Als Briefe von den beiden Grofrsten aus Sebastopol anlangten, wollte der Sterbende sie nicht mehr lesen und sagte: Es wrde mich nur wieder auf die Erde zurckziehen." Bald verlie ihn die Sprache und er betete still fr sich. Wenige Minuten nach Mitternacht entschlief er ohne Schmerzen, ausgestreckt auf feinem Feldbette mit dem Ausdruck des Friedens auf feinem Angesicht, auf dem selbst die Hand des Todes die Schnheit und Majestt nicht aus-zutilgen vermochte." Sein Ende wurde von seinen llnterthanen, mit Ausnahme derer, die von seiner Regierung Vortheil hatten, als Befreiung von unertrglicher Last betrachtet.

6. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 295

1877 - Oldenburg : Stalling
295 - hatte. Ihm folgte sein Bruder Abdul-Aziz, der anfnglich groe Erwartungen erregte, bald aber Alles beim Alten lie. Die Donaufrstenthmer, Moldau und Walachei, befan-"den sich ungeachtet ihres natrlichen Reichthumes in einer traurigen Lage. Da sie stets der Schauplatz der Kriege zwischen Russen und Trken waren, so wurden sie gewhnlich von den Russen besetzt, ohne da die Pforte, unter deren Oberhoheit sie standen, sie vor diesen Invasionen zu schtzen toufjte. In diesen Lndern hatte sich eine nationale Partei gebildet, welche die Vereinigung beider unter derselben Re-gierung wnschte, wovon sie mehr Sicherung nach Auen wie auch Ordnung und Wohlstand im Innern erwartete. Die moldauische Nationalversammlung whlte am 16. Januar 1859 den Obersten Johann Alexander Cusa zum Fürsten der Mol-i>au, und am 5. Februar wurde derselbe auch zum Fürsten der Walachei erwhlt, worauf er die Negierung der bewe Lnder als Alexander Johannes I. antrat. Im December 1861 wurde die Vereinigung der Donaufrstenthmer zu -Einem Staat, Rumnien genannt, proclamirt, wodurch die Oberhoheit der Pforte an Bedeutung verlor. Die Gewalt-thtigfeit und Verschwendung des Fürsten riefen indessen eine Verschwrung hervor, und in der Nacht vom 23. zum 24. Februar 1866 wurde Cusa von den Verschworenen in seinem Palast berfallen und zur Abdankung gezwungen. An seine Stelle wurde Prinz Karl Ludwig von Hohenzollern - Sig-maringen gewhlt. Nachdem derselbe erklrt hatte, an den Mischen den Frstentmern und der Pforte bestehenden Ver-trgen nichts ndern zu wollen, hielt er am 22. Mai unter dem Jubel des Volkes seinen Einzug in Bukarest und er-langte allmhlig die Anerkennung aller Mchte. *) *) Seine Stellung unter dem halbbarbarischen Bolke war schwierig. In die ersten Jahre seiner Regierung fallen Verfolgungen und Bedrckungen der Juden, und der wahnsinnige Gedanke des Ministeriums Bratiano, ein daco-rumnisches Reich zu grnden, das alle Rumnen umfassen sollte, zu welchem Zweck zu Bukarest (1867) ein Congre gehalten ward, bedrohte den neuen Staat mit groen Gefahren. Das Jahr 1869 unter dem gemigten Ministerium Ghika, brachte Eisen-bahnen und Heeresorganisationen, und im December desselben ward die neue Universitt zu Bukarest erffnet.

7. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 59

1877 - Oldenburg : Stalling
Als nun nach Konstantins entschiedener Ablehnung die Hauptstadt am 26. Decbr. 1825 dem Kaiser Nikolaus huldigen sollte, beschlossen die Leiter des nrdlichen Bundes die Aus-fhrung ihres Planes. Man hatte den Soldaten vorgespiegelt, die Thronentsagung Konstantins sei ein Betrug; Nikolaus werde den angematen Tbron aufgeben, wenn er die Stimmung des Heeres kenne, dessen gerechte Wnsche dann erfllt werden wrden. Unweigerlich legten die Civilbehrden den Huldi-gungseid ab, aber ein Theil der Truppen, von den Ver-schworenen gewonnen, machte Schwierigkeiten und schritt zuletzt zu offener Emprung. Auf die Nachricht hiervon befahl Niko-laus die Garde-Sappeurs und Pioniers, auf deren Ergeben-heit er rechnen konnte, zum Schutze des Palastes herbeizu-fhren. Um die Mittagsstunde rckten die Aufrhrer unter dem Rufe: Es lebe Konstantin!" heran. Da sie die ge-troffenen Anstalten sahen, zogen sie vorber und stellten sich auf dem Platze vor dem Senatspalaste auf, indem sich unter ihre Ausrufungen zu Gunsten Konstantins nun auch noch ein anderer: Es lebe die Constitution!" mischte.*) Der Gouverneur von Petersburg, General Miloradowitsch, versuchte es, die Soldaten durch die Betheuerung, da sie getuscht seien und da Konstantin nicht Kaiser sein wolle, zu beruhigen, aber ein Pistolenschu streckte ihn nieder. Auf diese Kunde setzte sich der Kaiser selbst zu Pferde und ritt nach dem Platze, wo die Aufrhrer standen. Als wiederholte Vorstellungen bei ihnen nichts ausrichteten, gab endlich der Kaiser den Befehl zum Angriff: Karttschenschsie zersprengten bald die Rebellen, die von der einhauenden Reiterei nach allen Seiten hin ver-folgt wurden. Abends 6 Uhr verkndete ein feierliches Te Deum den Sieg und die Thronbesteigung Nikolaus' I. Ebenso glcklich wurde auch der Aufstand im Sden gedmpft. Die Untersuchung dieser Vorflle ergab, da eine weit-verzweigte Verschwrung zum Sturz der kaiserlichen Familie bestanden hatte. Nur fnf der eigentlichen Hupter wurden durch den Strang am Leben bestraft (Juli 1826), die brigen *) Die Soldaten sollen bei der Aufforderung also zu rufen, gefragt haben: wer die Constitution sei. Auf die Antwort, es sei Konstantins * Gemahlin, lieen sie dieselbe sogleich hoch leben.

8. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 34

1877 - Oldenburg : Stalling
34 der Verfassung. Zwar milang die auf ihr Betreiben vom Grafen Amarante organisirte Gegenrevolution, aber ihr zweiter Sohn Don Miguel, der, uerlich den Gebruchen der katho-tischen Kirche ergeben, in Zgellosigkeit und Grausamkeit auf-gewachsen war, gewann im Mai 1823 den grten Theil der Truppen, zog an ihrer Spitze in Lissabon ein und vertrieb die Cortes, um den König und die Nation von dem schmh-lichen Joche der Constitution zu befreien." Bald darauf lie er seinen Vater unter dem Volksgeschrei: Nieder mit der Constitution! Es lebe der unumschrnkte König!" seinen Einzug in Lissabon halten. Der König wurde nun unter dem Einflu seiner Gemahlin Carlotta zu den strengsten Maregeln be-stimmt, und ein Schreckenssystem, wie in Spanien, begann gegen die Anhnger der Constitution. Als aber der milde und gerechte Johann, dem diese Herrschaft zuwider war, sich mit Mnnern einer gemigteren Richtung umgab, wie Graf Palmella, Graf Subserra und Marquis von Loule, so fand man eines Morgens den letzteren im kniglichen Vorzimmer ermordet, und die ffentliche Stimme uerte sich offen der den Urheber der blutigen That. Dennoch strubte sich Johann fortwhrend gegen Herstellung der unumschrnkten Gewalt. Don Miguel dachte daher an die Absetzung seines Vaters und bereitete in der Nacht vom 29. auf den 30. April 1824 einen furchtbaren Staatsstreich vor, der den König und die der Constitution geneigten Offiziere und Minister treffen sollte. Der Palast wurde mit Truppen umringt, der König zum Ge-fattgerten gemacht, mehrere Minister und einige Hundert Libe-rate verhaftet. Aber einige Minister entkamen auf das englische Kriegsschiff Windsor-Castle, das im Tajo vor Anker lagl und bewogen den englischen Gesandten, sich des Knigs anzunehmen. Drohend legte sich der Windsor-Castle vor Lissa-bons Mauern, während der englische Gesandte gegen die am Könige zu verbende Gewaltthat protestirte. Endlich gelang es dem König, seinen Wchtern zu entwischen und an Bord des englischen Schiffes zu kommen, wo er von seinen Ministern und dem diplomatischen Corps ehrfurchtsvoll begrt ward, und die Kanonen aller im Tajo ankernden Schiffe salutirten. Don Miguel sah seine Sache verloren und begab sich auf die Aufforderung seines Vaters ebenfalls an Bord des eng-

9. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 35

1877 - Oldenburg : Stalling
tischen Schiffes, wo er die Theilnehmer seiner Verschwrung verrieth und Verzeihung erlangte. Die Verhafteten wurden sofort freigelassen. Eine knigliche Proclamation setzte das Volk vom Sachverhalt in Kenntni, und dieses schmhte nun den Infanten, der indessen trotzig zu den Fenstern der Kajte, wo er gefangen sa, herausschaute und seine Cigarre rauchend, an den Vorbergehenden seinen Hohn auslie. Um ihn der Volkswuth zu entziehen, schickte ihn der König ins Ausland (Mai 1824). Die Knigin, die sich krank stellte, wurde in einem Kloster bewacht. Der König berief nun die alten Cortes von Lamego*), um mit ihnen Verbesserungen im Staate zu berathen. Unter englischer Vermittlung kam auch eine Vershnung zwischen dem König und Don Pedro zu Stande, und Johann verstand sich dazu, die Selbststndig-keit und Unabhngigkeit des Kaiserthums Brasilien auszu-sprechen (1825). Schon im folgenden Jahre (10. Mrz 1826) starb König Johann Vi., nachdem er seine Tochter Jsabella an die Spitze einer Regentschaft gesetzt hatte. Sein Sohn, Don Pedro, Kaiser von Brasilien, verzichtete auf die Krone Portugals zu Gunsten seiner siebenjhrigen Tochter Maria da Gloria, unter der Bedingung, da sie sich mit ihrem Oheim Don Miguel vermhlen sollte. Zugleich verlieh er den Portugiesen eine freisinnige, nach dem Vorbilde der franzsischen entworfene Verfassung (carta de Lei), die auch Don Miguel in Wien beschwor. Zwar erhob auf Anstiften der verwittweten Knigin die Gegenpartei einen Aufstand gegen die Constitution, und rief Don Miguel als unumschrnkten König aus, aber ein englisches Heer landete in Lissabon, und der Aufstand wurde bald unterdrckt. Im Februar 1828 erschien Don Miguel in Lissabon, wo er bei seiner Verlobung mit Donna Maria als Regent die Verfassung zum zweiten Male beschwor. Aber allen Eiden zum Trotz lste Don Miguel die Cortes auf und berief die alten Cortes von Lamego, die ihn seiner Verpflich- *) Alphons I. hielt 1143 zu Lamego den ersten Reichstag ab, orbnete auf demselben die Thronfolge, bestimmte die Rechte des Abels und gab eine stnbtfche Verfassung, die unter dem Namen Satzungen von Lamego" Jahrhunderte lang das Grundgesetz der portugiesischen Monarchie blieb.

10. Altertum - S. 85

1894 - Oldenburg : Stalling
85 Die Patricier muten ihnen das Recht zugestehen, Volks-tribunen zu whlen und die Schuldknechte freigeben (494). Dann kehrten die Ausgewanderten zurck. (Erste Auswanderung auf den hl. Berg.) Die Tribunen aber, anfangs zwei, spter zehn, hatten die Gemeinde der Plebejer gegen unbillige Senatsbeschlsse zu schtzen und konnten in der Folge durch ihre Einsprache (Veto) dieselben vereiteln. Bald sollte ihnen aber das neue Recht wieder streitig gemacht werden. Bei einer Hungersnot machte der Patricier Mrcius, von der Eroberung der Stadt Co doli Co riolnus genannt, den Vorschlag, den Plebejern nur unter der Bedingung Getreide Zu oerteilen, da sie aus das Tribunat verzichteten. Als er des-halb vor der Versammlung der Plebejer des Hochverrats angeklagt wurde, verlie er Rom, ging zu den benachbarten Volskern und bedrngte als Anfhrer ihres Heeres seine Vaterstadt (491). Hesandschaflen an Goriokmus. In so groer Gefahr ordnete der Senat eine Gesandtschaft der vornehmsten Patricier an Coriolnus ab, die aber gar nicht vorgelassen ward' dann folgte eine der Priester, die Zwar mit Ehrerbietung von ihm empfangen ward, aber auch nichts aus-richtete. Endlich gingen feine Mutter Vetria und seine Gemahlin Vo-1 immin mit den Kindern zu ihm ins Lager. Coriolnus ging seiner Mutter entgegen und wollte sie umarmen. Allein Vetria wich ihm aus und klagte der das Unglck, das er der sie und ihr Vaterland brchte. Gerhrt durch diese Klagen, rief Coriolnus aus: Mutter, das Baterland hast du gerettet, aber deinen Sohn auf ewig verloren!" Er fhrte daraus das Heer zurck und soll nach der einen Sage von den Volskern er-schlagen sein, nach einer anderen ein hohes Alter in freudeloser Fremde erreicht haben. Die Fabier. Auch weiterhin dauerten neben den Kriegen mit deu benachbarten Vlkerschaften im Innern die Kmpfe Zwischen Patriciern und Plebejern fort. Untergang der Kavier. Hincinntus. Am verhatesten beim Volke war das mchtige Adelsgeschlecht der Fabier, das sieben Jahre nach einander das Konsulat besetzte. Die Erbitterung der Plebejer war so groß, da das Heer in einem Kriege gegen die etruskische Stadt Veji unter seinem Feldherrn Kso Fabius absichtlich die Flucht ergriff. Infolge dieser Schmach beschlossen die Fabier, sich mit dem Volke aus-
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